Zecken sind im Bezirk Neunkirchen eine alljählich auftretende Plage. Der häufigste Vertreter in unseren Breiten ist Ixodes ricinus, der gemeine Holzbock, der bei Kleinsäugern, Vögel und großen Säugern vorkommt. Ferner gibt es noch Haemaphysalis punctata, Vorkommen bei Kleinsäugern und Vögel und Rhipicephalus sanguineus, die braune Hundezecke.

Zecken entwickeln sich vom Ei über das Larvenstadium (3 Beinpaare) über mehrere Nymphenstadien (4 Beinpaare) und sind mit Ausnahme der Larven temporäre Parasiten, das heißt, daß sie nicht ständig einen Wirt benötigen. Die Entwicklung hängt von Temperatur und Luftfeuchtigkeit ab, die optimalen Temperaturwerte liegen zwischen 17 und 20°C und die Luftfeuchtigkeit zwischen 81 und 95 %. Ein zeitiges Frühjahr und ein langer Herbst verlängern die Aktivitätsphase von Ixodes ricinus und begünstigen die Vermehrung, ein langer Winter und ein kaltes Frühjahr hemmen die Vermehrung, heiße trockene Sommer bringen Verluste. Nachdem das vollgesogene Weibchen vom Wirt abgefallen ist, legt es bei Temperaturen von 15 – 20°C  in 30 Tagen etwa 3000 Eier zumeist an der gleichen Stelle ab. Sie kann dann Monate lang ohne neuerlichen Wirtskontakt überleben. Bei optimaler Luftfeuchte entwickeln sich die sechbeinigen Larven innerhalb von 20 – 43 Tagen. Wichtigste Wirte für die Larven sind Rötelmaus Erdmaus, Waldspitzmaus und verschiedene Vogelarten. Nach der Blutaufnahme fällt die Larve wieder ab und entwickelt sich innerhalb von 5 – 7 Wochen zur Nymphe, für die die wichtigsten Wirte Amsel, Singdrossel, Eichelhäher und Eichhörnchen sind. Die Nymphen entwickeln sich dann zum erwachsenen Zecken, die vor alle Rind, Reh und Rotwild als Blutspender aufsuchen.

So dauert der vollständige Entwicklungszyklus unter optimalen Bedingungen mindestens 2 und mehr Jahre. Ixodes Rizinus ist in hohen Populationsdichten in Nadel–, Laub– und Mischwaldbeständen mit viel Unterholz und einer dichten Graszone zu finden. Die Aktivitätzeit ist Anfang bis Mitte April mit Höhepunkt  im Mai/Juni, Herbstaktivität ist im Oktober / November. Larven erklettern vorwiegend Gräser bis 30 cm Höhe, Nymphen etwa 1m hohe Kräuter und adulte Zecken Kräuter und Büsche bis etwa 1, 5m.

Zecken übertragen eine Vielzahl von Krankheiten sowohl Viruserkrankungen wie die FSME (Frühsommermeningoenzephalitis ) die vor allem beim Menschen eine Rolle spielt, beim Hund nur sehr vereinzelt vorkommt und in der Tiermedizin keine Rolle spielt, Rickettsien, Erlichien, bakterielle Krankheiten wie die Borreliose und Tularämie und einige Blutparasiten wie die Babesiose, Hämobartonellen und Anaplasmose.

Die Rickettsiose ist eine Erkrankung beim Menschen (Q Fieber) und bei Tieren und wird von Flöhen, Läusen, Zecken und Milben übertragen. Die Symptome sind nicht sehr charakteristisch und die Infektion verläuft bei nichtträchtigen Tieren oft symptomlos. Bei trächtigen Tieren kann es zum Abortus kommen und bei Hunden Lungenentzündung und Milzschwellungen.

Die Erlichiose, das sogenannte Zeckenbißfieber, kommt vor allem bei Rind, Schaf und Ziege vor.

Die Borreliose gibt es beim Menschen, beim Hund und bei wildlebenden Nagern. Beim Hund ist es eine akute fieberhafte Infektionskrankheit, die durch Spirochaeta burgdorferi hervorgerufen wird. Die Ansteckung erfolgt ausschließlich durch Zeckenbiß. Je nach Region können bis zu 25 % der Zecken verseucht sein. Die Inkubationszeit ist 2 bis 5 Monate. Symptome sind neben Fieber Lahmheit, Schwellungen oder Schmerzhaftigkeit eines oder meherer Gelenke, Muskeln oder der Wilrbelsäule, Nierenentzündung. Zur Übertragung der Borrelien auf den Hund muß die Zecke 24 Stunden am Hund hängen.

Die Tularämie wird durch Francisella tularensis verursacht und tritt sporadisch in Osteuropa auf. Die Ansteckung erfolgt durch Verzehr von Hasen-, Mäuse- oder Kaninchenkadavern oder durch Zecken. Die Inkubationszeit beträgt 2 bis 5 Tage. Symptome sind Fieber, Durchfall, Abmagerung, Lungenentzündung, schmerzhaften Schwellungen der Lymphknoten und epileptischen Anfälle.

Die Anaplasmose betrifft Wiederkäuer auf der ganzen Welt, verläuft fierberhaft und führt zu Abortus.

Die Hämobartonellose der Katze  und des Hundes wird von Flöhen und Zecken übertragen und führt zu Fieber, Ikterus, und Blutarmut.

Die Babesiose ist eine mit häömolytischer Anämie einhergehende Krankheit, die durch bestimmte Zeckenarten  übertragen werden. Bei uns kommen diese Zecken vor allem im Burgenland vor, wo sie von Ungarn eingeschleppt worden sind. Die Symptome sind vor allem Fieber, blasse bis gelbliche Schleimhäute, und rot bis grünbrauner Harn.

Bei uns in Österreich sind die meisten der o.g. Krankheiten nicht relevant. Die wichtigsten sind Borreliosen und Babesiose. Alle diese Krankheiten sind theraperbar und gegen die Borreliose gibt es seit einem Jahr eine vorbeugende Impfung.

Zeckenbekämpfung: Prinzipiell sollte man Zecken sofort nach Entdecken entfernen, wobei man darauf achten sollte, daß der Kopf der Zecke mitgenommen wird. Es gibt dafür Zeckenzangen, mit denen man die Zecke gut halten kann. Vorbeugend kann man bei unseren Haustieren verschiedene Präparate verwenden. Bei Hunden und Katzen gibt es Spot on Präparate auf der Basis von Fipronil das eine einmonatige Zeckenwirkung hat und auch bei Wasserkontakt des Tieres seine Wirksamkeit behält.. Dann gibt es noch ein Spray und natürlich gibt es spezielle Zeckenhalsbänder mit Flumethrin, die mehrere Monate gegen Zeckenbefall wirken.